16.4.2010 - KNA
ZdK-Präsident Glück fordert Reformen in der Kirche
München 16.04.2010 (KNA) Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat Reformen in der katholischen Kirche gefordert. Neben einer schonungslosen Aufklärung des Missbrauchsskandals seien "offene, ehrliche und tabufreie Beratungen" darüber notwendig, wie sich die Kirche grundlegend erneuern könne, sagte der 70-Jährige am Freitag in München zum Auftakt der ZdK-Frühjahrsvollversammlung. Reformbedarf sieht Glück etwa bei der Auswahl für geistliche Berufe, bei Aus- und Fortbildung sowie bei den kirchlichen Strukturen.
Glück beklagte mit Blick auf den Skandal eine weitreichende Resignation unter den Katholiken. Dringend notwendig für die Kirche sei es jetzt, Vertrauen zurückzugewinnen. Nach Einschätzung des ZdK-Präsidenten ist derzeit noch offen, ob gegenwärtige Erschütterung zu einer zukunftsweisenden Erneuerung der Kirche oder zu einem dauerhaften Bedeutungsverlust führen werden.
Ein falsch verstandener Wunsch nach Schutz der Institution Kirche habe das Ausmaß des Missbrauchs in katholischen Einrichtungen möglich gemacht. Dass mittlerweile der Schutz der Opfer in den Mittelpunkt gerückt sei, sei eine "grundlegende Richtungsänderung", so der ZdK-Präsident, der die Reaktion von Papst Benedikt XVI. auf den jüngsten Missbrauchsskandal lobte.
Glück ermunterte die Kirche, keine Angst davor zu haben, dass durch Transparenz auch ihre Unvollkommenheit und der ständige Reformbedarf zu Tage träten. Abschreckend, weil unglaubwürdig, wirke, wenn hinter der Fassade und dem Anspruch scheinbarer Vollkommenheit Fehler und Skandale sichtbar würden.
Zuletzt geändert am 16.04.2010