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Veröffentlicht am 05­.01.2011

5.1.2011 - Solinger Tageblatt

Verheiratete katholische Priester wollen Messe feiern

Verheiratete Priester wollen Eucharistiefeiern zelebrieren. Hilfe gegen Priestermangel?

Von Susanne Koch

Ein Zeichen soll mit der „Hauskirche“ gesetzt werden. „Es herrscht so eklatanter Priestermangel in Deutschland“, betont Anne Dördelmann-Lueg, „dass wir darauf aufmerksam machen möchten, dass es Priester gibt, die am liebsten wieder ihrer Berufung nachgehen würden.“ „Wir“ - das ist eine kleine Gruppe katholischer Menschen, teilweise Mitglieder der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen. „In vielen Gemeinden kommt die Seelsorge zu kurz.“

Die Hauskirche soll eine feste Institution werden

Zum ersten Mal wird am 30. Januar um 15 Uhr ein verheirateter Priester die Heilige Messe feiern - in Form einer Hauskirche im Wohnzimmer der Sozialarbeiterin in Aufderhöhe. Der Theologe kommt aus Paderborn und arbeitet seit seiner Heirat und dem damit formalen Ausscheiden aus dem Amt als theologischer Psychotherapeut sowie Ehe-, Familien- und Lebensberater. „Gedacht ist daran, dass wir die Gottesdienste, denen ein verheirateter Priester vorsteht, als festes, zunächst monatliches Angebot etablieren“, sagt Anne Dördelmann-Lueg. „Die Eucharistiefeiern sollen von unterschiedlichen verheirateten Priestern zelebriert werden und zwar auch in anderen Städten.“ Nach der Messe ist geplant, dass der Kreis zusammenbleibt, um sich auszutauschen und die Eindrücke, Ideen, Hoffnungen, Ängste und Zweifel zusammenzutragen. „Wir wollen damit unserer kleinen Keimzelle Nahrung geben“, sagt die 57-Jährige, die bis zum Tod ihres Mannes - Heiner Lueg - selbst mit einem Priester verheiratet war.

Bisher gab es nur positive Rückmeldungen auf diese Idee. „Ich glaube, dass die Menschen in den Gemeinden begriffen haben, dass grundsätzlich etwas gegen den Priestermangel getan werden muss.“ Bereits 1986 betonte die Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen in einem Brief an die Bischöfe, dass es der Seelsorge in Städten und Dörfern nicht am Netz kirchlicher Werke und Organisationen mangele, sondern an spirituellen und inspirierenden Menschen. Schon damals wurde Überalterung beklagt und mangelnder Priesternachwuchs. Die Vereinigung betonte, dass der Kirche neben dem Stand des zölibatären Priesters auch der des verheirateten gut tun würde. Durch die zwingende Kopplung von Ehelosigkeit mit dem Amt des Priesters würde die Berufung all derer nicht verwirklicht, die zum priesterlichen Dienst aber nicht zur Ehelosigkeit berufen sind.

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Zuletzt geändert am 08­.01.2011