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Veröffentlicht am 12­.01.2011

12.1.2011 - KNA

Abtprimas Wolf: Katholische Kirche braucht mehr Demokratie

Notker Wolf (70), oberster Benediktinermönch weltweit, hat mehr Demokratie und Mitsprachemöglichkeiten in der katholischen Kirche gefordert.

Bonn 12.01.2011 (KNA) Notker Wolf (70), oberster Benediktinermönch weltweit, hat mehr Demokratie und Mitsprachemöglichkeiten in der katholischen Kirche gefordert. "Könnten wir nicht auch in demokratisch herbeigeführten Entscheidungen den Willen Gottes erkennen?", fragte er in der in Bonn erscheinenden Zeitschrift "Christ & Welt", die der "Zeit" beiliegt.

Derzeit sehe er die "Gefahr einer Disziplinierung" von oben und einer "Angepasstheit" von unten, sagte der Abtprimas des Benediktiner-Ordens. "Als einer meiner Bekannten, ein Priester, seinem Bischof klipp und klar sagte, wo es langgeht, wurde er kaltgestellt." Der Text ist ein Vorabdruck aus Wolfs neuem Buch "Die sieben Säulen des Glücks", das am 17. Januar im Herder-Verlag erscheint.

"Manchmal hat man den Eindruck, die Kirche sei eine Versicherungsanstalt geworden", beklagt der Autor. "Wenn ich mir die Liste mit den Qualifikationsanforderungen bei Führungskräften in der Kirche anschaue, dann fehlt die Frage nach dem Mut zum Risiko, zu neuen Ideen und zur Zivilcourage. Der Gehorsam scheint im Vordergrund zu stehen. Loyalität ist notwendig."

Nach Einschätzung des Benediktinerabts braucht die Kirche "mehr Pfeffer, mehr Feuer, mehr Mut". Konkret bedeute dies, Laien wirklich in den Gemeinden mitbestimmen zu lassen, etwa auch bei den Finanzen. Noch lägen in den Pfarreien letztlich alle Entscheidungen beim Pfarrer. Notker Wolf ist seit 2000 Abtprimas der Benediktiner und damit oberster Repräsentant des Ordens. Er steht an der Spitze von weltweit mehr als 800 Klöstern und Abteien.

http://www.kna.de/webnews/kwn09/20110112-BD-1538.34PI-1.html

Zuletzt geändert am 13­.01.2011