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Veröffentlicht am 31­.05.2011

31.5.2011 - Südkurier

Katholiken fordern Reformen

Bräunlingen – Mit Blick auf den großen Vertrauensverlust in der katholischen Kirche haben die katholischen Bischöfe Deutschlands im März 2011 ihre Bereitschaft zu Reformen bekräftigt und ein Konzept für einen Dialogprozess zwischen Gläubigen und Bischöfen vorgestellt. Erzbischof Zollitsch sprach sich auch für einen offenen Austausch aus, bei dem auch solche Themen wie Zölibat, Fragen der kirchlichen Sexualmoral und die Einstellung zu Geschiedenen angesprochen werden sollen. Katholiken fordern Reformen Gerhard Bombeiter vom Pfarrgemeinderat präsentierte am Montagabend die Ergebnisse der Umfrage dem Pfarrgemeinderat.

Die Aktualität dieses Erfahrungsaustausches, das Schaffen einer neuen Plattform, innerkirchliche Themen zur Diskussion zu stellen und die gemeinsame Pastoralkonzeption zu überprüfen, veranlasste das Bildungswerk des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit Bräunlingen-Döggingen, Anfang April 2900 Fragebogen an Katholiken zu verteilen.

18 Prozent, das sind 522, kamen zurück und wurden ausgewertet. „Ein erfreulich hoher Zuspruch“, so Gerhard Bombeiter vom Pfarrgemeinderat. „Damit können repräsentative Aussagen getroffen werden.“

Auch die Bräunlinger Zahlen spiegeln den aktuellen Trend wider. 87 Prozent sind der Meinung, dass die Lebenswirklichkeit der Gläubigen und die Vorstellungen der Kirche immer stärker auseinander klaffen. Die Meisten sehen bei aktuellen Themen Diskussionsbedarf: Zölibat (74 Prozent), Einstellung der Kirche gegen Geschiedene und Wiederverheiratete (65 Prozent), Ansichten über Sexualität (62 Prozent) und Ausschluss der Frauen vom Diakonat und Priesteramt (57 Prozent). Für die Zukunft halten 60 Prozent die Aussage „Kirchenaustritte werden sich erheblich steigern“ und „Eltern können ihren Glauben an die Kinder nicht mehr vermitteln“ als zutreffend.

Auch sind über die Hälfte der Meinung, dass der Priestermangel zur Entfremdung der Pfarreimitglieder führt. Im Gegensatz zu anderen Jahren gibt es zum Beispiel dieses Jahr in der Erzdiözese Freiburg nur zwei Priesteranwärter. Als sehr wichtig sehen die meisten beim christlichen Glauben die Traditionen und Feste (41 Prozent) an, danach folgt die Gemeinschaft (33 Prozent). Bei der heiligen Messe wird Wert auf eine aktuelle Predigt gelegt und die Umfrage ergab den Wunsch, das Evangelium mit der heutigen Zeit zu verbinden. Eine sehr hohe Bedeutung hat in der Pfarrgemeinde der soziale Bereich (der Kindergarten zum Beispiel) und die Jugend- und Erwachsenenarbeit.

Interessant sind auch die Altersgruppen. Mit 19 Prozent waren die 46- bis 55-Jährigen am meisten vertreten, aber auch 13 Prozent der 16- bis 25-Jährigen gaben ihre Meinung ab. Im Verhältnis gaben 39 Prozent männliche und 58 Prozent weibliche Katholiken ihren Fragebogen ab.

Die Umfrageergebnisse im Internet:

www.kath-braeunlingen-doeggingen.de

http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/braeunlingen/Katholiken-fordern-Reformen;art372509,4918917

Zuletzt geändert am 01­.06.2011