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Veröffentlicht am 06­.11.2011

6.11.2011 - kathweb

Reformgruppen für "neues Selbstbewusstsein" in Kirchengemeinden

Pfarrer-Initiative, Plattform "Wir sind Kirche" u.a. publizieren Thesen, die Eucharistiefeier in den Gemeinden sichern sollen

Linz, 06.11.2011 (KAP) Der Priestermangel und die damit verbundene Gefahr, dass in kirchlichen Gemeinden die Eucharistiefeier nicht mehr gesichert werden kann, zwingt nach Meinung diverser Initiativgruppen zum Handeln: "Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden" lautet der Titel einer in sieben Thesen gefassten Erklärung, mit der den Gemeinden ein "neues Selbstbewusstsein" nahegelegt und die Kirchenleitung zu einem Kurswechsel bewegt werden sollen. Veröffentlicht haben sie die "Pfarrer-Initiative", die Plattform "Wir sind Kirche", die "Laieninitiative", die Vereinigung "Priester ohne Amt" und die "Taxhamer PGR-Initiative" am Samstagabend nach einem gemeinsamen Studientag in Linz.

Derzeit würden die Leitung und die Feier der Eucharistie von der Zahl der zölibatären Priester abhängig gemacht, heißt es in den Thesen. Das sei "der falsche Ansatz". Vielmehr müsse die Zahl der Vorstehenden der Zahl der Gemeinden angepasst werden, sonst drohe deren "Auflösung".

Ein Gegenrezept sehen die Reformgruppen im Abrücken von "überholten Zulassungsbestimmungen" zum Priesteramt. "Während hunderte Priester wegen Heirat aus dem Amt entfernt wurden, müssen Priester im Amt immer mehr Gemeinden übernehmen." Die Seelsorge komme dabei zu kurz, den Betroffenen drohe ein Burnout.

Der Pflichtzölibat solle als "später Sonderweg der lateinischen Kirche" wieder aufgegeben werden, heißt es weiter. Verheiratete Männer und Frauen mit der Gemeindeleitung und dem Vorsitz in der Eucharistiefeier zu betrauen entspräche einem Rückgriff auf die Anfänge des Christentums. Frauen hätten in der frühen Kirche als Diakonin und Apostelin gewirkt, spätere Einschränkungen dieser wichtigen Funktionen seien "Anpassungen an patriarchale Gesellschaftsformen" gewesen, die der heutigen Zeit nicht mehr entsprächen.

Wie die fünf Gruppierungen weiter betonen, habe jede Gemeinde "das Recht auf einen Vorsteher oder eine Vorsteherin". Wenn der Bischof seiner Verpflichtung, dies sicherzustellen, nicht nachkomme, "werden die Gemeinden unter Berufung auf das Allgemeine Priestertum ihre Verantwortung wahrnehmen, um die Feier der Eucharistie als Höhepunkt, Quelle und Kraft des Glaubens weiterhin zu ermöglichen".

Die Gemeinde bestimme, wer sie leitet und der Eucharistiefeier vorsteht. "Um die Einheit der Kirche zu wahren, ist die Beauftragung durch den Bischof notwendig", halten die Initiativgruppen fest.

Der Studientag über "Eucharistie in Zeiten des Priestermangels" fand am Samstag in der Linze Pfarre St. Konrad statt. Als Referenten traten der Salzburger Liturgiewissenschaftler em. Prof. Franz Nikolasch und der Grazer Neutestamentler em. Prof. Peter Trummer auf.

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/42785.html

Zuletzt geändert am 07­.11.2011