| |
Veröffentlicht am 02­.02.2012

7.2.2012

„Wir sind Kirche“ gratuliert Hubert Feichtlbauer zum 80. Geburtstag

Der am 7. Februar 1932 in Obernberg am Inn geborene Journalist und Publizist studierte in Wien und St. Louis (USA) Staatswissenschaften und Englisch-Dolmetsch und arbeitete als Journalist beim Linzer Volksblatt, bei den Salzburger Nachrichten, der Wochenpresse, dem Kurier (einschl. Korrespondent in Washington), der Furche und bei der Wirtschaftskammer Österreichs. Er ist aber auch als Mitarbeiter im ORF-Fernsehen (Club 2, Gesprächsrunden aller Art, Religionssendungen), Vortragender in Bildungsveranstaltungen, Buchautor sowie ehemaliger Vorsitzender der Plattform „Wir sind Kirche“ in breiten Kreisen des öffentlichen Lebens bekannt.

Heute lebt Feichtlbauer als freiberuflicher Publizist in Wien. Von 1996 bis 2000 war er Vorsitzender der Plattform „Wir sind Kirche. Der bekennende Katholik ist seiner Kirche in kritischer Loyalität verbunden und unterstützt bis zum heutigen Tag Reformen in ihr, die zu einem vernünftigen und zeitgemäßen Ausdruck des Glaubens führen sollen.

Nach wie vor ist Feichtlbauer ein gern gehörter Referent, Moderator und Publizist, der verständlich und mit viel Feingefühl Reformansätze, die seiner Meinung nach „mehrheitsfähig“ sind, darlegt und für breite Vielfalt in der römisch-katholischen Kirche eintritt. Seine großes Wissen und seine verbindliche und wertschätzende Art machen ihn glaubwürdig und haben ihm großes Ansehen und ehrlich gemeinte Wertschätzung eingebracht. Sein Wortwitz und tiefsinniger Humor, der nie auf Kosten anderer geht, gehören zu seinen Markenzeichen.

Als einer, der die Würde der Menschen achtet und für Opfer, insbesondere wegen sexueller Übergriffe, eintritt, ist der feinfühlige und weitblickende Publizist heute Mitglied der Opferschutzkommission unter der Leitung von Waltraud Klasnic.

Die Plattform „Wir sind Kirche“ hat ihm 2000 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Unter seiner Führung nahm „Wir sind Kirche“ am „Dialog für Österreich“ teil, organisierte Ausbildungslehrgänge für Frauen, welche zur Priesterinnen-Weihe bereit sind, verabschiedete die „Eisenstädter Erklärung" bei der die Gemeinsamkeiten mit der Kirchenleitung genauso ausgedrückt wurden wie die Wünsche nach Reformen. Damals hat „Wir sind Kirche“ auch damit begonnen, Kirchenvolks-Konferenzen abzuhalten, bei denen jeweils wichtige Fragen des kirchlichen Lebens behandelt werden. So wurde 1999 ein neues Anforderungsprofil für Bischöfe entwickelt oder 2003 „Ungehorsam – Dienst an der Kirche" behandelt. 2010 hat die Plattform „Wir sind Kirche“ gemeinsam mit anderen Reformgruppen Eckpunkte für eine menschenrechtskonforme Kirchenverfassung erarbeitet.

Sein Rückzug als Vorsitzender von "Wir sind Kirche" erfolgte vor 10 Jahren nach seinem 70. Geburtstag nicht aus Frustration. Er sei überzeugt und begeistert von der inhaltlichen Verbreitung der Zielsetzungen des Kirchenvolks-Begehrens in vielen Herzen und Hirnen, berichtete damals der ORF. Das, was die Plattform "Wir sind Kirche" tatsächlich geleistet habe, seien Anstöße, Signalrufe, die nicht mehr überhört werden können, ist er bis heute überzeugt. Bei seinem Abschied als Vorsitzender der Katholischen Publizisten (1990) sagte Feichtlbauer: „Was nicht sein muss, ja nicht sein darf, ist die Absoluterklärung des Nichtabsoluten in der Kirche, also das, was man mit Recht als Fundamentalismus ablehnt.

„Wir sind Kirche“ gratuliert dem Jubilar und dankt ihm für seinen umsichtigen Einsatz für Reformen in der katholischen Kirche und seine tatkräftige Unterstützung bis zum heutigen Tag.

Für den Vorstand der Plattform „Wir sind Kirche Hans Peter Hurka und Dr. Martha Heizer






Hubert Feichtlbauer 80
Katholischer Publizist arbeitete u.a. bei "Salzburger Nachrichten", "Furche" und "Kurier" - Optimistisch hinsichtlich weniger Zentralismus und mehr Kollegialität in Kirche

Wien, 02.02.2012 (KAP) Der katholische Publizist Hubert Feichtlbauer wird am 7. Februar 80 Jahre alt. Die Wochenzeitung "Die Furche", die der gebürtige Oberösterreicher von 1978 bis 1984 als Chefredakteur führte, würdigt Feichtlbauer in ihrer aktuellen Ausgabe als "katholisches wie journalistisches Urgestein".

Der Jubilar wurde am 7. Februar 1932 in Obernberg am Inn als Sohn eines Postbeamten geboren. Er studierte als einer der ersten "Fulbright"-Studenten Österreichs Staatswissenschaften und Diplomdolmetsch in Wien und an einer Jesuitenuniversität in St. Louis/Missouri. Als Journalist war Feichtlbauer u. a. bei den "Salzburger Nachrichten", bei "Wochenpresse" und "Kurier" tätig, er war Pressechef der Bundeswirtschaftskammer und Generalsekretär der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen. In dem 2010 wiederbelebten Österreichischen Presserat vermittelt Feichtlbauer als Ombudsmann zwischen Beschwerdeführer und betroffenem Medium.

Seine christliche Gesinnung und kritische Loyalität zur katholischen Kirche kommt in vielen Veröffentlichungen Feichtlbauers zum Ausdruck. Von 1979 bis 1991 war er Vorsitzender des Verbands der katholischen Publizisten Österreichs. Von 1998 bis 2000 stand er der Plattform "Wir sind Kirche" vor und ist seither Ehrenvorsitzender. Der renommierte Publizist ist auch Mitglied der von Waltraud Klasnic zusammengestellten achtköpfigen Unabhängigen Opferschutzkommission. Feichtlbauer ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung Kürnberg im ÖCV und der Rugia Ried im MKV.

Für sein publizistisches Wirken wurde Feichtlbauer u.a. mit dem Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis (1972) und mit dem René-Marcic-Preis des Landes Salzburg (2002) ausgezeichnet.

"Die Furche" würdigt ihren früheren Chefredakteur, der seit fast 28 Jahren die Kolumne "klipp & klar" verfasst, mit einem von Otto Friedrich geführten ausführlichen Interview. Feichtlbauer habe die Wochenzeitung im Geist ihres Gründers Friedrich Funder "zu einem weltoffenen, nicht konfessionalistischen Organ intellektueller, politischer und auch theologischer Auseinandersetzung" gemacht.

"Kirche ist mir Dach über der Seele"

Zu seinen kirchenreformerischen Anliegen sagte Feichtlbauer, er werde manchmal mit der Frage konfrontiert, warum er nicht zu den Evangelischen überwechsle, wo seine Forderungen ja erfüllt seien. "Ich lasse mich aber nicht aus einer Institution hinausdrängen, die mich ein ganzes Leben lang geprägt hat und zum Dach über der Seele wurde", betonte der Publizist. Heutige Verantwortungsträger in der katholischen Kirche würden durchaus ahnen, "dass nicht alles so bleiben kann, wie es ist. Aber sie trauen sich nicht." Nach Einschätzung Feichtlbauers fehle "der Mut und die Vision: Ja, wir nehmen wieder einige Risiken auf uns und drehen die Dinge weiter."

Den Theologen fielen immer wieder Hindernisse ein, "warum das und jenes nicht geht", so Feichtlbauer weiter. Dennoch zeigte er sich optimistisch, dass "Dezentralisierung, Kollegialisierung und Synodalisierung" in der Kirche kommen werden. "Es kann nicht so weitergehen wie jetzt, wo manche Themen sogar der Diskussion entzogen werden." Feichtlbauer zitierte Charles Péguy: "Die Hoffnung, die kleine Schwester von Glaube und Liebe, sollte man nicht gering schätzen." Und schon Paulus habe geschrieben: "Wir sind nicht wie die anderen, die keine Hoffnung haben." Feichtlbauer: "Das ist unauslöschlich und unzerstörbar."

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/44643.html

Zuletzt geändert am 03­.02.2012