Nachruf
Fr. Tissa Balassuriya OMI (1924-17.1.2013
Balasuriya stand mit der weltweiten Bewegung International Movement We Are Church (IMWAC) in regelmäßigem Kontakt.
Vater Balasuriya, 1924 geboren, gründete 1971 das Zentrum für Gesellschaft und Religion. Vier Jahre später gründete er die Ökumenische Vereinigung der Dritten Welt Theologen. 1990 veröffentlichte der Ordenmann der Oblaten der Makellosen Jungfrau Marias, das Buch „Mary and Human Liberation“. Die darin enthaltenen Aussagen zur Unbefleckten Empfängnis Mariens, zur Erbsünde, zur Rolle Christi in der Erlösung, Offenbarung und die päpstliche Autorität erfuhren Widerspruch von der Kirchenleitung.
Im Jahr 1994 warnten die srilankischen Bischöfe vor dem Buch wegen „ketzerischer Inhalte“. Die Lehre von der Erbsünde sei verfälscht und ernste Zweifel an der Göttlichkeit Christi beinhaltete es. Sie baten Pater Balasuriya bestimmte Argumente, die er in dem Buch feststellte zurückziehen. Er lehnte ab. Balasuriya legte eine 55-seitigen theologische Verteidigung der Kongregation für die Glaubenslehre vor, welche sie als ungenügend ablehnte.
Im Mai 1996 verlangte die Glaubenskongregation, dass er ein Glaubensbekenntnis unterschreibe, welches offenbar nur für ihn geschrieben worden war. Dieses besagte, dass er es "mit der religiösen Lehre halten wird und mit Verstand zu den Lehren des römischen Pontifex stehe". Auch werde er seine Sichtweise künftig nicht mehr verkünden.
Balasuriya lehnte eine Unterzeichnung ab. Er reagierte mit der Unterzeichnung einer anderen Erklärung des Glaubens, die Teile von Aussagen Papst Paul VI und den Vorbehalt enthielt, dass er diese "im Kontext der theologischen Entwicklung und kirchlichen Praxis seit dem Zweiten Vatikanum sowie in Freiheit und Verantwortung der Christen und theologischen Forscher entsprechend dem kanonischen Recht" unterzeichne. Kardinal Joseph Ratzinger entschied, dass die Einschränkung die Erklärung "defekt" mache. Balasuriya appellierte direkt an den Papst, trotzdem wurde er am 2. Januar 1997, mit Zustimmung des Papstes exkommuniziert. Vater Balasuriya unterschrieb schließlich ein "Statement of Reconciliation" und die Exkommunikation wurde im Januar 1998 aufgehoben.
Fr. Bala hatte eine starke prophetische Rolle gespielt. Er trat für soziale Gerechtigkeit und eine gerechte Verteilung von Reichtum und Ressourcen unter allen Menschen aller Rassen und Religionen ein. Freiheit und dauerhafter Frieden sowie Freiheit lagen ihm am Herzen. Schweigend, aber kraftvoll, spielte er nicht nur eine wichtige Rolle bei der Förderung der sozialen Gerechtigkeit,sondern auch für religiöse und rassische Harmonie.
Im Einklang mit seinem Gelübde der Armut spendete Fr. Bala seinen angestammten Besitz und sein Haus in Andi Ambalama der Gemeinde. Bis zuletzt fuhr Fr. Bala mit dem Bus nach Andi Ambalama und ging zum Bauernhof und Exerzitienhaus.
"Lassen Sie uns die Knochen und das Fleisch von Fr. Balasuriya begraben", sagte Mgr. Norbert Andradi, Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria und Bischof von Anuradhapura, "aber lassen Sie uns seine Worte und Werke behalten".
http://www.wir-sind-kirche.at/content/index.php?option=com_content&task=view&id=1656&Itemid=37
http://tissabalasuriya.wordpress.com
http://en.wikipedia.org/wiki/Tissa_Balasuriya
Zuletzt geändert am 05.02.2013