25.7.2013 - KNA
USA: Sprecher der "Pfarrer-Initiative" findet Medieninteresse
Seine bisherigen Auftritte führten den früheren Caritaspräsidenten und Wiener Generalvikar laut Be-richt der österreichischen Presseagentur Kathpresse nach New York, Boston, Philadelphia, Baltimore und Washington. Der katholische US-Pressedienst CNS berichtet, die Veranstaltungen sei mit zuletzt mehreren hundert Zuhörern gut besucht.
Die Erzbischöfe von Boston und von Philadelphia, Sean O'Malley und Charles Chaput, verboten Schüllers Auftritte in Kirchen ihrer Diözesen. Die Anliegen der "Pfarrer-Initiative" einschließlich ihres "Aufrufs zum Ungehorsam" stünden im Widerspruch zur katholischen Lehre, hieß es zur Begrün-dung. Die meisten Veranstaltungen wurden daraufhin in nicht-katholische kirchliche Gebäude verlegt. Schüller interpretierte das Verbot als "altmodische Reflexe eines altgewordenen Systems". Eigentlich gehe es nicht um ein Redeverbot für ihn, sondern "um ein Zuhörverbot für die Menschen hier".
Schüller sah weitgehende Gemeinsamkeiten mit katholischen Reformorganisationen in den USA bei "fast allen Themen", vor allem zu Frauen und Laien in der Kirche sowie zum Zölibat. "80 Prozent der Arbeit in der US-Kirche würden "von Laien geschupft", und wieder 80 Prozent davon von den Frau-en. "In Wahrheit managen die Frauen längst die Kirche", so Schüller.
In Washington forderte Schüller am Montag neue Kirchenstrukturen, die den Menschen mehr Mög-lichkeiten zur Teilhabe an der Kirche eröffnen sollten. Die Zuständigkeit eines einzigen Priesters für 20 Dörfer ohne Möglichkeit echter Kontakte mit den dortigen Gemeinden nannte er im CNS-Interview "einen Skandal".
Die "Pfarrer-Initiative" sorgte 2011 mit einem "Aufruf zum Ungehorsam" für Schlagzeilen im In- und Ausland. Die österreichischen Bischöfe betonten seither mehrfach, man wolle mit den Mitgliedern der Initiative im Gespräch bleiben und führe dieses auch auf der Ebene der Diözesen. Die Bischöfe zei-gen Verständnis für die Sorgen der Pfarrerinitiative, lehnen aber deren Lösungsvorschläge ab. Gleichzeitig verlangen sie, dass das "Kampfwort ‚Ungehorsam‘" zurückgenommen wird.
Zuletzt geändert am 25.07.2013