Veröffentlicht am 20.01.2014
20.1.2014 - KNA
Kölner Stadt-Anzeiger: Papst-Vertrauter schließt Rückkehr von Bischof Tebartz-van Elst nach Limburg aus - Kritik an designierten deutschen Kardinal Müller
Köln (ots) - Einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus, der honduranische Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga, hält die Rückkehr des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst ins Bistum für ausgeschlossen. "Ich weiß, dass viele Gläubige im Bistum Limburg verletzt sind. Um offene Wunden zu heilen, schütte ich keinen Alkohol darauf", sagte der Erzbischof von Tegucigalpa dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er leide mit den deutschen Katholiken an den Problemen in Limburg, so der Koordinator der Kardinalskommission, die im Auftrag des Papstes an Strukturreformen der Kirchenleitung arbeitet. "Wenn einer Fehler gemacht hat, soll er sich dazu bekennen, um Entschuldigung bitten und sich einen anderen Platz suchen", führte Maradiaga mit Blick auf Tebartz weiter aus. Der Papst hat dem wegen des Neubaus seiner Bischofsresidenz, seines Führungsstils und eines Luxusflugs nach Indien umstrittenen Bischof eine Auszeit auferlegt. Ende Januar soll das Ergebnis einer Sonderprüfung der Bistumsfinanzen vorliegen. Knapp ein Jahr nach Franziskus' Amtsantritt sieht Maradiaga den vom Papst eingeschlagenen Reformkurs an einem "Point of no return". Die Gegner des Papstes seien "Leute, die die Wirklichkeit nicht kennen", so der Honduraner. Auf die pastoralen Herausforderungen der Gegenwart - zum Beispiel im Bereich Ehe und Familie - müsse die Kirche zeitgemäße Antworten geben, die "nicht mehr aus Autoritarismus und Moralismus" stammten. Der südamerikanische Kardinal ging in diesem Zusammenhang auf Distanz zum Präfekten der Glaubenskongregation, dem designierten deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. "In seiner Mentalität gibt es nur richtig oder falsch, das war's. Ich aber sage: Die Welt, mein Bruder, die Welt ist nicht so."
Zuletzt geändert am 20.01.2014