6.2.2014 - Bistum Trier
Bischof Dr. Ackermann: Verantwortungsbewusstsein stärken und Gewissensentscheidungen respektieren
„Wir müssen das Verantwortungsbewusstsein der Menschen stärken, ihre Gewissensentscheidung dann aber auch respektieren“, so Ackermann. So sei es nicht mehr zeitgemäß, eine neue Ehe nach einer Scheidung als dauernde Todsünde anzusehen und Wiederverheirateten keine Möglichkeit zu eröffnen, jemals wieder zu den Sakramenten zugelassen zu werden. Auch sei es nicht haltbar, jede Art von vorehelichem Sex als schwere Sünde zu bewerten. „Wir können die katholische Lehre nicht völlig verändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer wir sagen: in diesem und diesem konkreten Fall ist es verantwortbar. Es geht nicht an, dass es nur das Ideal auf der einen und die Verurteilung auf der anderen Seite gibt.“
Zum Thema Familienplanung und Verhütung erklärte der Bischof: „Die Unterscheidung nach natürlicher und künstlicher Verhütung ist auch irgendwie künstlich. Ich fürchte, das versteht niemand mehr.“
Wie bei allen Fragen der Sexualmoral müsse die Kirche auch beim Thema Homosexualität an das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen appellieren. „Das christliche Menschenbild geht von der Polarität der Geschlechter aus, aber wir dürfen nicht einfach sagen, Homosexualität sei widernatürlich.“ Homosexualität dürfe aber nicht in Promiskuität und Triebbefriedigung ausgelebt werden.
An der Einzigartigkeit der Ehe zwischen Mann und Frau halte die Katholische Kirche fest; wenn aber durch eine eingetragene Lebenspartnerschaft Treue und Verantwortung gestützt würden, „dann können wir dieses Verantwortungsbewusstsein nicht ignorieren“, so Ackermann. Eine Segnung homosexueller Paare wie in der Evangelischen Kirche „ist aber nicht unsere Lösung“.
Der Zölibat sei zwar kirchenrechtlich „kein Dogma“, aber Priester zu sein beinhalte in jedem Fall das Bekenntnis zu dieser Lebensform. Wie sich dies in weiterer Zukunft entwickle, könne er nicht voraussagen, so der Trierer Bischof.
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Zuletzt geändert am 07.02.2014