9.4.2014 - Kipa
Kardinal hat Bedenken gegen Heiligsprechung Johannes Pauls II.
«Ich möchte die Notwendigkeit seiner Heiligsprechung nicht besonders unterstreichen, da mir scheint, dass das historische Zeugnis seiner ernsten Hingabe für die Kirche und für den Dienst an den Seelen ausreicht», zitierte die Zeitung aus Martinis Stellungnahme aus dem Jahr 2007. Der im August 2012 verstorbene Kardinal war eine der prägenden Gestalten der italienischen Bischofskonferenz und galt als profiliertester Vertreter ihres progressiven Flügels.
Johannes Paul II. habe vor allem in seinen letzten Jahren die Ortskirchen zugunsten der Neuen geistlichen Bewegungen vernachlässigt, soll Martini laut «Corriere della Sera» zu Protokoll gegeben haben. Zudem kritisierte der Kardinal laut dem Bericht, dass durch die vielen Reisen des Papstes, die Rolle der Ortskirchen und der Ortsbischöfe in den Hintergrund gedrängt worden sei. In der öffentlichen Wahrnehmung sei Johannes Paul II. zum «Bischof der Welt» geworden, so Martini. Der Kardinal soll ausserdem geäussert haben, dass der Gesundheitszustand von Johannes Paul II. einen Rücktritt nahegelegt habe.
Heiligsprechung
Johannes Paul II. wird am 27. April zusammen mit Johannes XXIII. von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen. Sein Heiligsprechungsverfahren war das kürzeste der Neuzeit. Insgesamt wurden 114 Zeugen angehört, unter ihnen 35 Kardinäle, 20 Bischöfe und eine jüdischer Vertreter. (kipa/cic/am)
http://www.kipa-apic.ch/index.php?&pw=&na=0,0,0,0,d&ki=253526
Zuletzt geändert am 09.04.2014