Glaubenskongregation rehabilitiert kritischen irischen Priester

Die römische Glaubenskongregation hat alle Sanktionen gegen den 86-jährigen irischen Marianistenpater P. Sean Fagan aufgehoben. Papst Franziskus soll dies persönlich angeordnet haben, berichtete die Zeitung „Irish Times“ am 29. April. Vor sechs Jahren ist P. Fagan wegen seiner Kritik am Umgang des Vatikans mit sexuellem Missbrauch durch Kleriker zum Schweigen verurteilt worden. Bücher, aber auch seine Kommentare in „Irish Times“ hatten P. Fagan in Rom Feinde verschafft. Der Generalobere der Marianisten, P. John Hannan, habe die römische Kehrtwende der Zeitung gegenüber bestätigt: P. Fagan hat jetzt wieder „einen guten Status.“

Die irische Staatspräsidentin Mary McAleese habe bereits im Dezember den Papst in einem Brief aufgefordert, sich persönlich für den Priester einzusetzen.

Anderen Informationen zufolge hätten sich auch Fagans Orden, der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin, der päpstliche Nuntius Erzbischof Charles Brown und P. Timothy Radcliffe, Generaloberer des Dominikanerordens von 1992 bis 2001, für P. Fagan in Rom stark gemacht.

Der Gesinnungswandel in der Glaubenskongregation sei eingetreten, weil P. Fagan „die Kirche trotz ihrer Schwächen liebe, sich an seine Sanktionen gehalten und ein hohes Alter erreicht habe.“ Die irische Pfarrer-Initiative ACP zeigt sich erfreut über P. Fagans Rehabilitierung, kritisiert jedoch, dass die römische Entscheidung weder von der Glaubenskongregation noch von seinem Orden publiziert worden ist, sondern von einer Zeitung aufgedeckt werden musste. Gleichzeitig fordert sie, dass auch alle Sanktionen gegen P. Tony Flannnery, P. Gerard Moloney, P. Brian D’Arcy und P. Owen O’Sullivan aufgehoben werden.