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Veröffentlicht am 26­.08.2024

Appell „Kirche, wach auf!“

Kirche hat ein ernsthaftes Problem: man nimmt Kirche eine ernsthafte Reformbereitschaft nicht mehr ab. Kurz vor der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 23. bis 26. September 2024 in Fulda und dem Beginn der zweiten Versammlung der Weltsynode am 2. Oktober 2024 in Rom richten wir Gemeindeinitiative.org und Wir sind Kirche – deswegen den

Appell „Kirche, wach auf!“

 

an alle in der römisch-katholischen Kirche für Veränderungsprozesse Verantwortliche. Der Appell wendet sich besonders an die Kirchenleitungen und offiziellen Gremien, letztlich aber auch an alle Gläubigen:
 

Kirche braucht binnen sehr kurzer Zeit...

  • die volle Gleichberechtigung für Frauen in allen Funktionen, denn Frauen können alles, was kirchliche Gemeinschaft braucht.
  • kirchliche Dienste, nicht Ämter, nach einer Wahl durch diejenigen, für die sie verantwortlich sein sollen, auf eine befristete Zeit
  • mutige Bischöfinnen und Bischöfe.
  • dezentrales, an Subsidiarität orientiertes Agieren, mit Entscheidungen und Experimenten in einzelnen Kirchenregionen, die sich an deren Kultur und Bedürfnissen orientieren und die nicht für die ganze Weltkirche dieselben sein müssen.
  • echte Teilhabe und Entscheidungen und damit Partizipation, die sich nicht in reinem Beraten erschöpft.
  • neue Attraktivität für junge Menschen und eine verständliche Sprache. Die Nichtachtung junger Menschen durch starre Unbeweglichkeit und Reformstau läutet sonst schon jetzt den Tod der deutschen Kirche in wenigen Jahren ein.
  • eine neue, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigende Sexualmoral. Und sie braucht Geschlechtergerechtigkeit für alle Geschlechter und die Abschaffung von jeglicher Diskriminierung und Homophobie.
  • Gerechtigkeit für Missbrauchsbetroffene, die Opfer der aktuell herrschenden klerikalen Machtstrukturen sind.
  • ein Volk Gottes, aber in großer Vielfalt und regionalen Unterschieden, ohne Hierarchiesystem. Dabei helfen Beauftragungen, ohne Weihen. Jesus wollte keine Zwei-Klassen-Kirche.
  • einen freiwilligen Zölibat und das Abschneiden vieler anderer, nicht mehr zeitgemäßer Zöpfe.
  • die Überwindung des ökumenischen Stillstandes, der wesentlich im katholischen Amtsverständnis begründet ist.
  • echte Synodalität, die ein Suchen von gemeinsamen Wegen in die Zukunft auf Augenhöhe bedeutet und keine klerikale Bevormundung.

 

Konkret werden kann dies u.a. in einer konsequenten Weiterführung des synodalen Prozesses in Deutschland. Die deutschen Bischöfe müssen die ihnen schon jetzt kirchenrechtlich offenstehenden Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehören beispielsweise die Übertragung der Gemeindeleitung an Lai:innen, die Tauferlaubnis, die Übertragung des Predigtdienstes auf Lai:innen, insbesondere auf Frauen und andere nicht-männliche Personen sowie der Einsatz dispensierter, zumeist wegen des Zölibats aus dem Dienst geschiedener Priester in der Pastoral.
 

Unabhängig von den Ergebnissen des Synodalen Weges steht jeder einzelne der Bischöfe in der Pflicht, dies schon jetzt in seinem eigenen Bistum in Kraft zu setzen.

 

Wir Reformkräfte werden wie bisher gerne konstruktiv mitarbeiten, aber auch nicht mehr nachlassen, die Dringlichkeit von Reformen einzufordern im Interesse einer zukunftsfähigen, von Menschen wieder respektierbaren, als mögliche Heimat erlebbaren Kirche, die relevant und somit gesellschaftsstabilisierende und demokratiefördernde Kraft bleibt.

 

Christian Weisner

mailto:presse@wir-sind-kirche.de

www.wir-sind-kirche.de

 

Paul-G. Ulbrich

ulbrich@gemeindeinitiative.org

www.gemeindeinitiative.org

 


Karikatur (c) Gerhard Mester

 

Zuletzt geändert am 22­.09.2024